US-Verbot von WeChat könnte verheerende Auswirkungen für Apple haben

Apple
Yannick

Eine einfache Alternative zu WhatsApp oder iMessage? WeChat kann sehr viel mehr - so viel, dass die derzeitige Lage eine Katastrophe für Apple auslösen könnte, falls Tim Cook US-Präsident Trump nicht von den Konsequenzen überzeugen kann.

US-Verbot von WeChat könnte verheerende Auswirkungen für Apple haben

WeChat ist absolut zweifellos die wichtigste App für chinesische Nutzer - noch weitaus wichtiger als Konsorten wie WhatsApp für Europa oder die USA ist. Um ein Bild von der Relevanz von WeChat zu schaffen, ist zunächst zu verstehen was WeChat alles machen kann. Die chinesische App ist so nämlich nicht nur ein simpler Messenger, wie Icon und Beschreibung sie vielleicht klingen lassen mag, sondern dient der eigenen Bevölkerung mit sehr viel mehr Funktionen. Nutzer von WeChat können so ebenfalls beispielsweise Karten für einen Kinofilm kaufen, Spiele mit Freunden spielen, ein Taxi rufen, die Nachrichten verfolgen oder ein Termin beim Arzt vereinbaren. Selbst dies kratzt nur an der Spitze des Eisbergs, denn WeChat kann ebenfalls wie Shazam Musik erkennen, die Fitness des Nutzers tracken, Flugtickets buchen, wie PayPal Geld an Freunde senden, selbst die Miete bezahlen oder gar den Kontostand bei der Bank einsehen - und auch das schließt nicht alle der unfassbar vielen Funktionen ein, die WeChat in China anbietet.

Weniger als Messenger dient WeChat im Heimatland mehr als Browser oder gar als ganzes Betriebssystem; ein unerlässlicher Begleiter im täglichen Leben. Aus diesem Grund wird ersichtlich, warum die angekündigte Maßnahme von US-Präsident Trump, jegliche Interaktion zwischen US-Bürger und den Apps TikTok und WeChat in über einem Monat zu verbieten, ein massives Problem für alle Parteien darstellt - nicht zuletzt Apple. Der durchschnittliche chinesische Einwohner wird, nach dem Kauf eines neuen iPhones, als allererstes WeChat installieren. Dadurch dass die App so viele Funktionen abnimmt, ist es allerdings für die Bevölkerung oft gar uninteressant welches Smartphone besitzt wird - ob iOS, Android oder alternative Betriebssysteme von heimeigenen Unternehmen, was zählt ist nur dass WeChat auf dem Gerät läuft.

Ein essentieller iPhone-Kaufgrund weniger

Der Verbot von US-Bürgern WeChat zu benutzen, würde zwar Wellen schlagen, aber keine extremen Probleme verursachen, da nur eine vergleichsweise kleine Anzahl an Einwohnern Gebrauch von der App macht und jene bei weitem nicht so extensive Funktionen besitzt wie in China. Der richtige Fallout für Apple könnte in Form der Phrasierung des Verbots kommen - eine nicht zu unwahrscheinliche Interpretation des Verbots ist, dass ebenfalls alle US-Firmen Geschäfte und Interaktionen mit chinesischen Firmen kappen müssen. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass iPhones auch in China kein WeChat mehr benutzen können - und ein Smartphone ohne WeChat ist in China geradezu nutzlos. Analyst Ming-Chi Kuo prophezeit so einen Einbruch zwischen 3% bis maximal 6% von US-Verkäufen der iPhones nach dem Verbot, aber ebenfalls gigantische 30% für den gesamten globalen Markt, einschließlich China.

Im selben Atemzug muss jedoch genannt werden, dass CEO Tim Cook diese Lage nicht auf sich sitzen lassen wird. Bereits in den Themen chinesischer Import-Zoll oder Immigrationsverbot hat sich Cook direkt gegen die Maßnahmen ausgesprochen, da Apple-Mitarbeiter stark betroffen waren - mit Erfolg. Cook zählt unter der handvoll prominenter Persönlichkeiten, die Präsident Trump von einer anderen Sichtweise überzeugen können. Dies muss jedoch schnell passieren, denn der für den 15. September angesetzte Verbot könnte sich als das größte Problem herausstellen, das Apple je bewältigen musste.

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