Corona Warn App soll laut Bundesgesundheitsminister Spahn nächste Woche erscheinen
Nachdem in Ländern wie Italien oder Lettland bereits eine Corona-Tracking-App im Einsatz ist, soll es nun auch bei uns bald soweit sein. Wie der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einem Interview mit der Rheinischen Post mitteilte, wird die Corona Warn App nächste Woche zum Download freigegeben.
Eine App, die alle Kontakte in der Umgebung via Bluetooth erfasst und die man im Fall eines positiven Corona-Testergebnisses anonym informieren kann, sollte eigentlich schon seit mehr als zwei Monaten zur Verfügung stehen. Aufgrund der Anforderungen an die Software und deren Umsetzung übergab die Bundesregierung das Projekt Ende April an die beiden DAX-Konzerne SAP und die Telekom bzw. deren Tochterunternehmen T-Systems, weshalb sich der Start verzögerte.
Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich nun in einem Interview mit der Rheinischen Post (PayWall) zur Veröffentlichung der Corona Warn App geäußert. Im Lauf der nächsten Woche soll die Tracking-App für iOS und Android erscheinen.
Fokus auf Datenschutz
In seinem Gespräch mit der Zeitung ging Spahn auf zwei wesentliche Kritikpunkte der Corona Warn App ein, die im Vorfeld der Veröffentlichung für Bedenken bei den Bürgern sorgten. Der Minister betont, dass die Bundesregierung auf hohe Nutzerzahlen im Millionenbereich hofft. Viele Anwender würden aber auf einen Download verzichten, wenn die App Nutzerdaten ohne zu fragen weitergibt oder die Bluetooth-Schnittstelle den Akku verhältnismäßig schnell leer saugt.
Die Corona Warn App wird laut Spahn beide Kriterien in vollem Umfang erfüllen. Wie bereits angekündigt, bleibt es dabei, dass die eigenen persönlichen Daten sowie die erfassten anonymen IDs dezentral auf dem eigenen Smartphone für 14 Tage gespeichert werden. Erst wenn man positiv auf COVID-19 getestet wurde, kann man sich entscheiden, die hinterlegten Kontakte zu informieren. Zu keiner Zeit erhalten die Regierung, Gesundheitsämter oder das Robert Koch-Institut Zugriff auf persönliche Daten, wenn man das nicht selber möchte.
Der zugehörige Quellcode der App kann auf GitHub von jedem eingesehen werden.
Akku soll nicht stark belastet werden
Auch wenn es darum geht, den Akku zu schonen, soll die App beim Bürger punkten. Man wolle die Software nicht freigeben, solange dieser Punkt nicht erfüllt wird, so Spahn. Zum Scannen der Kontakte in der Umgebung setzen SAP und T-Systems daher auf "Bluetooth Low Energy" (Bluetooth LE).
Die Reichweite bleibt im Vergleich zum herkömmlichen Bluetooth mit zehn Metern identisch. Apps mit Bluetooth LE haben aber einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Der energieeffiziente Standard wurde mit Bluetooth 4.0 vor etwas mehr als zehn Jahren eingeführt und wird von allen aktuellen Smartphones und vielen älteren Geräten unterstützt.
Sowohl bei iOS als auch bei Android setzen die Entwickler auf die neue "COVID-19 Exposure Notifications"-API, ohne die die App nicht funktioniert. iPhone-Besitzer, welche die Corona Warn App nutzen möchten, müssen zwingend das Update auf iOS 13.5 installieren, mit welchem die Schnittstelle ausgeliefert wurde. Auf Android-Geräten erfolgte die Installation der API dagegen automatisch.
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