Netflix und Co. unter Druck: Sinkende Nutzerzahlen nach Corona-Boom
In den vergangenen zwei Jahren verzeichnete die gesamte Streamingdienst-Branche einen regelrechten Boom. Inzwischen hat selbst der Branchenprimus Netflix mit sinkenden Nutzerzahlen zu kämpfen.
Die Folgen der Corona-Pandemie brachten nur für wenige Branchen Vorteile mit sich. Während viele Restaurants und Tourismusbetriebe noch heute ums Überleben kämpfen, sorgten die weltweit verhängten Ausgangssperren und Lockdowns für Hochkonjunktur bei Streamingdiensten. Bereits im April 2020 gab Netflix bekannt, dass die Zahl der Abonnenten sprunghaft angestiegen sei. Die anfängliche Quartalsprognose von 8 Millionen neuen Zuschauern wurde mit insgesamt 16 Millionen zahlenden Nutzern deutlich übertroffen.
Vor allem Streamingdienste mit exklusiven Inhalten konnten davon profitieren, dass vielerorts die Menschen zu Hause blieben und es sich auf dem heimischen Sofa gemütlich machten. In den vergangenen zwei Jahren konnte zudem eine leichte Auflösung der bisher herrschenden Machtverhältnisse beobachtet werden. Inzwischen drängt eine Vielzahl von Anbietern auf den Markt, weshalb vor allem der Branchenprimus Netflix in Bedrängnis gerät.
Dabei war es sogar das Unternehmen Netflix selbst, das ebenfalls bereits im April 2020 daran erinnerte, den derzeitigen Erfolg immer im Verhältnis zu den äußeren Umständen zu betrachten. Etwas mehr als zwei Jahre später klingen die Aussagen von damals aktueller denn je. Inzwischen hat Netflix mit einem deutlichen Rückgang der Nutzerzahlen zu kämpfen. In den USA sieht sich der Gesamtmarkt mittlerweile mit einem Rückgang in Höhe von 8 Prozent konfrontiert.
Steigende Kosten und größerer Konkurrenzkampf
Mittlerweile hat sich das Konsumverhalten der Nutzer deutlich verändert. Nachdem die Menschen ihre Freizeit wieder stärker fernab der heimischen TV-Geräte verbringen, ist auch die Bereitschaft gesunken, mehr als ein Abonnement bei einem Streaminganbieter zu besitzen. Außerdem greift sich die Konkurrenz inzwischen immer mehr Anteile am Gesamtmarkt, wodurch Netflix zusätzlich unter Druck gerät. Vor allem Disney+ und der in den USA beliebte Dienst HBO Max verzeichnen deutliche Zuwächse.
Viele Anbieter buhlen um die Gunst der Kunden, dabei entstehen immer aufwendigere Produktionen, die die Kostenseiten der Unternehmen zusätzlich belasten. Nicht zu unterschätzen sind zudem die Kosten der energieintensiven Rechen- und Datenzentren, die angesichts stark steigender Energiepreise ebenfalls in die Höhe schießen.
Steigende Abo-Preise wahrscheinlich
Viele Jahre wurde der Anbieter Netflix stellvertretend für die gesamte Branche angesehen. Inzwischen gibt es allerdings nicht mehr nur die eine feste Größe auf dem Markt. Auch wenn die Konkurrenz aufholt, ist die Branche noch immer hart umkämpft. Allerdings fallen auch den "Neuen" die Nutzerinnen und Nutzer nicht regelrecht zu.
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Start von Disney+ hat es der Dienst noch immer nicht in den Bereich der schwarzen Zahlen geschafft. Einer offiziellen Aussagen des CEOs zufolge plane man, dieses Ziel bis 2024 erreichen zu wollen - allerdings nur durch zusätzliche Einnahmequellen. Für den Verbraucher dürfte dies in Zukunft höhere Preise bedeuten.
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