Neuer Datenskandal? Apps zeichnen Bildschirm ohne Wissen des Nutzers auf (Update)
Der Einsatz von Analyse-Tools, die in Apps integriert sind, ist legal und liefert dem Entwickler wertvolle Hinweise bei technischen Problemen. Jetzt wurde bekannt, dass einige dieser Tools sogar den Bildschirm aufzeichnen - ohne Wissen des Nutzers.
Update:
Im Gegensatz zur FaceTime-Sicherheitslücke hat Apple diesmal schnell reagiert. Kurz nachdem bekannt wurde, dass gewisse Apps den Bildschirminhalt aufzeichnen und an die App-Anbieter bzw. Glassbox schicken, hat der iPhone-Hersteller gehandelt und alle Entwickler die Tools von Glassbox oder anderen Anbietern nutzen aufgefordert, den entsprechenden Code aus den Apps zu entfernen. Alternativ müssen die Nutzer über das Aufnehmen des Bildschirms informiert werden.
Dem Schreiben von Apple an die Softwareentwickler kann man Folgendes entnehmen: „Ihre App verwendet Analysesoftware, um Benutzer- oder Gerätedaten ohne Zustimmung des Benutzers zu sammeln und an Dritte zu senden. Apps müssen die ausdrückliche Zustimmung des Benutzers anfordern und eine klare visuelle Anzeige für die Aufzeichnung, Protokollierung oder anderweitige Aufzeichnung von Benutzeraktivitäten bieten.“
Wie 9to5mac vor wenigen Minuten berichtete, gibt Apple allen betroffenen Entwicklern für die Anpassung ihrer Apps weniger als einen Tag Zeit. Verstreicht die Zeit ungenutzt, wird Apple die Programme aus dem App Store entfernen.
Ursprünglicher Artikel vom 7. Februar 2019:
In vielen Apps die wir jeden Tag benutzen sind diverse Analyse-Tools integriert. Diese Tools sind mehr oder weniger wichtig für Entwickler zur Fehleranalyse oder das Aufstellen von Statistiken. So programmiert das bekannte Portal Mixpanel Plug-ins für Apps, die festhalten, mit welchen Geräten oder Betriebssystemen die Apps benutzt werden. Mit den Daten entstehen dann umfangreiche Übersichten, aus denen man zum Beispiel ablesen kann, wie hoch der Verbreitungsgrad der neuesten iOS-Version ist oder mit welcher Hardware auf Webseite zugegriffen wird.
Manche Apps die im App Store geführt werden zeichnen aber, wie jetzt bekannt wurde, einiges mehr auf als nur die Gerätedetails oder Daten für Absturzberichte. Die Newsplattform TechCrunch schreibt in einem aktuellen Artikel, dass die Analyse-Tools mancher Apps sogar so weit gehen, bei Verwenden der Software den Bildschirm aufzuzeichnen, und zwar inklusive aller eingegebenen Daten wie Kreditkartennummern, Bankverbindungen oder Passwörter.
Dieses Vorgehen ist legal, muss jedoch, wenn man nach den Richtlinien für den App Store geht, in den jeweiligen Datenschutzerklärungen der Apps angegeben werden.
2 Kommentare
Unfassbar
Schlimm das sowas generell erlaubt ist, aber noch schlimmer, dass es zukünftig reichen soll, wenn dieses Vorgehen nur im Kleingedruckten stehen muss!!! Das ist ein enormer Eingriff in meine Privatsphäre!!! Ich bitte darum, dass eine Bildschirmaufnahme vorher abgefragt wird und das man dies in den Einstellungen jederzeit ändern kann, so wie die Nutzung von mobilen Daten bei jeder App!!! ?
Stefan
@Gast:
Ab heute Abend müssen iOS-Apps die ausdrückliche Erlaubnis des Nutzers abfragen, bevor solche Daten abgefischt werden. Deinen Vorschlag, diese Dienste im iOS-Menü deaktivieren zu können, begrüßen wir ausdrücklich. Soweit wir wissen, gibt es die Auflagen zum Einholen des Einverständnisses bisher nur von Apple - auf dem PC oder auf Android-Geräten arbeiten diese Tools munter weiter.