Apple hat seine Mitarbeiter darüber informiert, ab dem Spätsommer wieder zum normalen Arbeitsalltag im Büro zurückkehren zu wollen. Nicht überall stößt die Ankündigung auf Begeisterung und erster Widerstand macht sich breit.
Das Arbeitnehmer-Dasein wurde in den letzten Monaten geprägt vom Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Dort, wo es möglich war, verlagerten Angestellte ihr Büro nach Hause. In Deutschland gilt nach wie vor eine Home-Office-Pflicht. Wo keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen, muss es Arbeitnehmern gestattet sein, von zu Hause zu arbeiten. Damit verspricht sich die Bundesregierung niedrige Ansteckungszahlen am Arbeitsplatz.
Angesichts der anhaltend rückläufigen Infektionszahlen gehen viele Arbeitgeber bereits jetzt wieder in den Normalbetrieb über. Diesen Wechsel wird auch Apple durchführen, weshalb sich jetzt starker Widerstand bildet.
Apple fordert mehr persönliche Anwesenheit
Beim Thema Home-Office gehen die Meinungen auseinander. Die Gegner von Home-Office wünschen sich eine klare Trennung zwischen privatem Umfeld und Arbeit. Beim Arbeiten von zu Hause verschwimmt die Grenze, oftmals ist auch nach Feierabend nicht Schluss und der Arbeitnehmer ist praktisch rund um die Uhr erreichbar. In der Zwischenzeit wurden bereits erste Studien durchgeführt, die belegen sollen, dass sich dauerhafte Arbeit im Home-Office negativ auf den Gesundheitszustand auswirken kann. Allerdings belegen andere Studien genauso, dass sich Home-Office stressreduzierend auswirken kann und dies wiederum positive Effekte auf den allgemeinen Gesundheitszustand hat.
Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer gehört jedoch zu den Befürwortern alternativer Arbeitsmodelle wie Home-Office und Telearbeit. Dazu gehören allem Anschein nach auch die Mitarbeiter bei Apple. Seit eineinhalb Jahren ist der Apple-Campus nahezu ausgestorben. Ginge es nach dem CEO Tim Cook, dann dürfte sich das im Spätsommer wieder ändern. Cook ist ein Vertreter vom Arbeiten im Campus, da sich die Philosophie von Apple auf ein starkes Wir-Gefühl stützt, welches seiner Ansicht nach nur durch einen persönlichen Austausch und nicht über Video-Konferenzen erreicht werden kann. In einer internen Mail an die Mitarbeiter heißt es dazu:
"Die Wahrheit ist, dass im letzten Jahr immer etwas Essenzielles gefehlt hat: wir alle zusammen. [...] Videokonferenzanrufe haben die Entfernungen zwischen uns verringert, das ist klar, aber es gibt einfach Dinge, die dadurch nicht repliziert werden können."
Apple-Mitarbeiter wehren sich
Im Detail sieht der Plan von Apple vor, Mitarbeiter ab September wieder an den Campus zurückzuführen. Dem Nachrichtenportal The Verge liegt der Inhalt des Schreibens vor. So sollen die Angestellten zuerst wieder an drei von fünf Tagen in der Woche am Arbeitsplatz präsent sein. Die anderen zwei Arbeitstage dürfen weiter im Home-Office geleistet werden.
In einem Brief an den Apple CEO Tim Cook bewerben die Verfasser das Arbeiten im Home-Office und fordern eine Fortführung des sich mittlerweile etablierten Arbeitsmodells. Der Brief wurde aus einem Slack Channel mit 2800 Mitglieder heraus geschrieben. An der Verfassung des Schreibens waren 80 Personen direkt beteiligt.
Diese werfen dem Konzern vor, nur die Stimmen der eigenen Meinung hören zu wollen und nicht zu berücksichtigen, dass sich viele für eine Fortführung der Home-Office-Möglichkeit aussprechen. Viele Angestellte sehen im Arbeiten von zu Hause die einzige Möglichkeit, Familie und Beruf einigermaßen in Einklang zu bringen.
Als weiteres Argument betonen die Verfasser, dass während der gesetzlich verpflichtenden Zeit im Home-Office zwei Versionen aller Betriebssysteme entwickelt und zwei WWDC veranstaltet wurden. Diese Fakten werden genauso wie die Umstellung auf Apple Silicon genutzt, um schlagkräftige Argumente für die eigene Position hervorzubringen. Die Mitarbeiter wollen ihrem Boss damit aufzeigen, wie erfolgreich den widrigen Umständen der letzten Monate getrotzt werden konnte.
Andere große Konzerne wie Facebook oder Google haben hingegen bereits signalisiert, dass sie ihren Angestellen auch nach der Pandemie-Zeit die Entscheidung überlassen wollen, ob sie von zu Hause arbeiten oder ins Büro kommen.
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