Die Türkei befindet sich mit den USA in einem Handelskrieg. Nachdem US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt hat will Erdogan nun elektronische Geräte aus den USA, vornehmlich von Apple, in seinem Land verbieten.
Der Streit mit den Vereinigten Staaten hat seine Wurzeln in der Religion: Recep Tayyip Erdogan hat den evangelischen US-Pastor Andrew Brunson in der Türkei festnehmen lassen. Ihm werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen. Außerdem soll der seit 23 Jahren in der Türkei lebende US-Bürger Kontakte zur kurdischen Arbeiterpartei PKK unterhalten. Erdogan fordert von Donald Trump Pastor Brunson gegen den in den USA lebenden islamischen Geistlichen Fethullah Gülen auszutauschen.
Nachdem die USA einen etwaigen Austausch abgelehnt hatten konterte Trump mit einer Verdopplung der Zölle auf Aluminium und Stahl um eine Freilassung von Brunson zu erwirken. Die höheren Zölle haben eine direkte Auswirkung auf den Kurs der türkischen Lira, die seit dem Handelsstreit um mehr als 40 Prozent gegenüber dem US-Dollar eingebüßt hat.
Gestern hat der türkische Präsident auf die höheren Zölle reagiert und sich in einer Fernsehansprache an sein Volk gewandt. In seiner Rede fordert er die Türkinnen und Türken dazu auf keine Elektroartikel aus den USA - vornehmlich iPhones - mehr zu kaufen. Nach der Ansprache wurden in sozialen Netzwerken vermehrt Videos hochgeladen die türkische Bürger beim Zerstören ihrer iPhones zeigten.
Dabei hat das Apple-Smartphone Erdogan in der Nacht des angeblich von Gülen initiierten Putsches vom 15. auf den 16. Juli 2016 dazu verholfen an der Macht zu bleiben. Rebellen hatten sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten in der Türkei außer Betrieb gesetzt, nur noch Anrufe via FaceTime waren möglich. Über ein FaceTime-Telefonat hat sich Erdogan bei CNN Türk zu Wort gemeldet und konnte so seine Macht sichern. Den Aufständischen ist es in der Putschnacht nicht gelungen FaceTime zu blockieren.
Gerade das Handy das ihm vor zwei Jahren geholfen hat will Erdogan nun nicht mehr in seinem Land sehen. Seine Landsleute sollen stattdessen Produkte von Samsung kaufen oder auf die Smartphones des türkischen Herstellers Vestel zurückgreifen. Beim Vestel Venus handelt es sich zum Beispiel um ein Android-Smartphone der unteren Mittelklasse das den Nutzer zwar die Grundfunktionen bietet, mit der Ausstattung eines iPhones allerdings nicht mithalten kann.
Dass Staatsmänner ein Apple-Boykott fordern ist nicht neu: Als sich Apple im Februar 2016 weigerte das iPhone des Attentäters von San Bernardino zu entsperren setzte Donald Trump einen Tweet ab in welchem er dazu aufrief Apple zu boykottieren, das Ganze natürlich von seinem privaten iPhone aus.
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