Damit Deutschland und Europa ihre digitale Souveränität sichern und ihre Volkswirtschaften mit praktikablen Lösungen in Bezug auf die elektronische Identifizierung bieten können, hat das Bundeswirtschaftsministerium ein neues Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 50 Millionen aufgesetzt. Das Ziel, den Personalausweis und andere hoheitliche Dokumente auf das Smartphone zu übertragen, soll zumindest in bestimmten Modellstädten und Firmen im Jahr 2021 Wirklichkeit werden.
Die deutsche Wirtschaft sieht Amerika bei der Umsetzung elektronischer Identifikationsmöglichkeiten auf dem Vormarsch. Um den Anschluss nicht zu verlieren, setzt das Bundeswirtschaftsministerium ein neues Förderprogramm in Höhe von 50 Millionen Euro auf. Das Programm trägt den Namen "Schaufenster Sichere Digitale Identitäten" und soll Deutschland in Form eines Innovationswettbewerbes den gewünschten Zielen näherbringen.
Mit dem Förderprogramm sollen breitgefächerte Innovationen und Ideen verschiedener Institute und Firmen unterstützt werden. Insgesamt 4 große Projekte sollen somit vorangetrieben werden, um den ambitionierten Zeitrahmen einhalten zu können. Thomas Jarzombek sitzt für die CDU im deutschen Bundestag und begleitet die Vorhaben stellvertretend für das Bundeswirtschaftsministerium. „Wir sehen zunehmend, dass amerikanische Plattformen mehr und mehr Identifikationslösungen in den Markt drücken.“, so der Politiker.
Mit der elektronischen Ausweisfunktion wurde hierzulande bereits vor Jahren die Möglichkeit geschaffen, sich für Geschäfte im Internet auszuweisen. Das Ziel der Politik lautet nun, dass sich die Bürger*innen bis zum Jahresende in bestimmten Bereichen über ihr Smartphone ausweisen können.
Gesetzentwurf als Grundlage für die Ideenfindung
Im Februar wurde durch die Bundesregierung ein Gesetzentwurf (Smart-eID-Gesetz) auf den Weg gebracht. Dem Entwurf zu Folge, soll es Bürgerinnen und Bürgern möglich sein, einen elektronischen Identitätsnachweis mit einem mobilen Endgerät durchzuführen. Der Online-Ausweis soll demnach auf ein entsprechendes Smartphone oder Tablet übergehen. Die Übertragung der dafür notwendigen Schlüssel, gespeichert auf dem Personalausweis, wird online beantragt.
Hohe Sicherheitsstandards an Smartphones
Bei den Verfahren ginge es nicht darum, die Vorder- und Rückseiten der Ausweisdokumente auf dem Smartphone bildlich dazustellen. Es gehe vielmehr darum, die Sicherheitsanforderungen der eIDAS-Verordnung zu erfüllen. Die dort vorgeschriebenen Anforderungen sind auf das Niveau „substanziell“ festgelegt. Aktuell entsprechen lediglich die Modelle der Samsung Galaxy S20 Reihe den strengen Sicherheitsansprüchen. Die Bundesdruckerei hält jedoch dagegen und wirbt für Wallet-Lösungen, die auch mit dem heutigen Standard weiterer Modelle dargestellt werden können.
IDunion erhält erste Förderung
Der Startschuss fiel vergangenen Donnerstag mit der Übergabe eines Förderbescheides an die Firma Incubator in Höhe von 15,6 Millionen. Das damit finanzierte Projekt IDunion entwickelt für den Anwender simple Lösungen zur elektronischen Identifizierung. Unter anderem arbeitet Incubator mit dem Berliner Senat, der TU Berlin, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die ING-Bank, Siemens und der Stadt Köln zusammen. Das Partnerfeld ist also mit Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung breitgefächert, um dem Kunden ein möglichst umfangreiches Spektrum an Leistungsbeispielen bieten zu können. Grundlage jeglicher Entwicklungen sind Open-Source-Software sowie standardisierte Datenformate. Damit möchte man sich nicht abhängig von bestimmten Herstellern machen und gleichzeitig für die nötige Transparenz in der Verfahrensbeschreibung sorgen.
Weitere Projekte werden im Mai bekanntgegeben. Ausgewählt wurden diese durch eine Fachjury auf Grundlage von 10 eingereichten Konzepten für elektronische ID-Lösungen. Bewerbungen sind unter anderem auch vom der Login-Allianz Verimi und von einem Fraunhofer-Institut eingegangen.
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