Vorinstallierte Apps: Droht ein Verkaufsverbot für Apple in Russland?
Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten hatte Apple in der Vergangenheit öfter mit Verkaufsverboten in einigen Ländern zu kämpfen. Jetzt droht ein neues Verbot, diesmal in Russland, wo sich die Regierung dafür einsetzen will, dass vorinstallierte Apps künftig aus dem eigenen Land kommen müssen.
Jedes neue iPhone oder iPad wird mit einem ganzen Schwung an Apps ausgeliefert, die vorinstalliert sind. Natürlich kann man schon bei der ersten Konfiguration das Gerät auf die jeweilige Landessprache umstellen, das ändert aber nichts daran, dass die vorinstallierte Software in Cupertino programmiert wurde.
Der russischen Regierung ist diese Praxis ein Dorn im Auge. In einer ersten Lesung hat das russische Unterhaus jetzt einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der Smartphone-Hersteller aus dem Ausland schwer im Magen liegen könnte. Die Duma verlangt, dass Smartphones, Tablets, Smartwatches, Smart TVs und andere Elektrogeräte die über ein Betriebssystem verfügen in Zukunft mit vorinstallierten Apps ausgeliefert werden, die in Russland entwickelt wurden.
Verstößt ein Hersteller gegen das Gesetz, zieht dies eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Rubel oder umgerechnet etwas mehr als 2.800 Euro nach sich. Bei wiederholten Verstößen kann der Staat ein Verkaufsverbot für den jeweiligen Hersteller beschließen. Die Regierung möchte in Zukunft bestimmen, welche Apps und Programme sich im Auslieferzustand auf den Geräten befinden. Die erlaubte Software will man auf einer Liste zusammenfassen.
Wie The Bell berichtet, haben Vertreter von Apple angeblich bereits angekündigt, den Verkauf von iPhones und iPads in Russland einzustellen. Sollte das Gesetz tatsächlich in seiner jetzigen Form in Kraft treten, wäre der Stichtag der 1. Juli 2020.
Ein offizielles Statement von Apple gibt es bisher leider noch nicht. Da auch der Internetbrowser oder die SMS-App von dem Gesetz betroffen wären, könnte dies nach Einschätzung vieler Experten dazu führen, dass Apple sich vom russischen Markt zurückzieht. Neben Apple gibt es natürlich auch für Firmen wie Samsung, Huawei oder Sony keine Ausnahmen.
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