Apple und Google entwickeln zusammen Technologie, um anonymes Corona-Tracking zu ermöglichen

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Yannick

Selten zuvor gab es solche Kooperation zwischen großen Namen wie Apple und Google - doch im Namen der öffentlichen Gesundheit werden iOS und Android nun von Grund auf miteinander kompatibel.

Apple und Google entwickeln zusammen Technologie, um anonymes Corona-Tracking zu ermöglichen

Um Regierungen und Gesundheitsinstituten dabei zu assistieren, den Auswirkungen der Coronavirus Pandemie entgegenzuwirken, legen Apple und Google ihre Rivalität beiseite um in einem beidseitigen Aufwand eine Weise der anonymen Verfolgung der Virus-Verbreitung zu entwickeln. Hier soll mithilfe von zusammen gestalteter API und Low-Energy Bluetooth eine neue Möglichkeit ausgearbeitet werden, die Verfolgung zu erleichtern ohne sich dabei auf sensitive Standortdaten verlassen zu müssen. Speziell arbeiten die Unternehmen hier zusammen, um auf der Ebene ihrer Betriebssysteme iOS und Android Contact Tracing zu ermöglichen.

Ein anonymes Verzeichnis der Kontaktpersonen

Apple und Google haben zu der Funktionalität dieser Art von Contact Tracing Details in Form einer Presseerklärung bekannt gegeben. Hierbei werden zwei verschiedene Personen dargestellt, die sich zum ersten Mal in freier Umgebung begegnen. Schon bei einem Kontakt mit mehreren Metern Abstand reagieren ihre Smartphones aufeinander und tauschen anonyme Schlüssel miteinander aus, welche sich alle 15 Minuten erneuern und in dem Verzeichnis der aufgenommenen Schlüssel bleiben. Später, wenn eine der Personen positiv auf COVID-19 getestet wird und dies in eine offizielle App eingibt, wird der eigene Schlüssel dieser Person als Infektionsrisiko gekennzeichnet und als dieser in die Verzeichnisse der in Kontakt gekommenen Personen erneuert. Als Folge daraus erhalten die betroffenen Personen dann eine Nachricht, dass sie in der letzten Zeit mit einer mit COVID-19 diagnostizierten Person in Kontakt getreten sind, was ebenfalls Informationen und Hilfe dazu bietet was der nächste Schritt sein sollte. Ein Test für diese Personen ist in dem Szenario die beste Methode, weitere Infektionen präventiv einzudämmen.  

Der wichtigste Ansatz dieser Technologie, abgesehen von der Kooperation zwischen iOS und Android um das größtmöglichste Spektrum zu erreichen, ist die potentielle Bewahrung der Privatsphäre. Möchte die Person nicht die Testergebnisse teilen, oder möchte die Person gar nicht erst an dieser Technologie teilnehmen, kann dies in den Einstellungen des Betriebssystems so geändert werden. Das gesamte Verfahren ist Opt-In und muss manuell aktiviert werden, bevor es genutzt werden kann. Regierungen könnten diese Technik so benutzen um Apps zu entwickeln, die von dem Contact Tracing Gebrauch machen können und als erste Unterstützung für betroffene Personen gelten.

Native Kompatibilität, auf jedem OS und Gerät

Einhergehend mit der direkten Verfügbarkeit auf den Betriebssystemen, wird der Transfer der individuellen Schlüssel durch eine neue Verwendung von Low-Energy Bluetooth unter Geräten ermöglicht, welche den sonst nötigen Bedarf an Third-Party Apps komplett eliminieren sollen. iOS und Android sollen dadurch nativ miteinander über Bluetooth verbindbar gemacht werden, was einen Austausch der Schlüssel auf jeder Hardware reibungslos möglich machen soll. Die Leichtigkeit dieses Prozesses und Unterstützung von nahezu jedem Gerät soll die weitflächige Nutzung von Contact Tracing selbst bei manueller Aktivierung hoch halten.

Apple und Google haben in der Presseerklärung besonders auf die gewährleistete Sicherheit und Erhaltung der Privatsphäre Fokus gelegt und diese mit Schlüsselpunkten benannt. So ist explizite Zustimmung des Nutzers erforderlich um die Funktion zu aktivieren, und die App kann keine Daten oder Standorte sammeln, die den Nutzer identifizierbar machen könnte. Weiterhin bleibt die Liste der Kontaktpersonen, falls gewünscht, immer auch dem Smartphone des Nutzers, und selbst positiv getestete Personen werden nicht anderen Nutzern, Google oder Apple identifizierbar gemacht.

Die Unternehmen haben am Ende ihrer auf Google gehosteten Presseerklärung ebenfalls Spezifizierungen der Funktionalität von Bluetooth und der Kryptografie hinzugefügt, welche einen extensiven Blick hinter die Kulissen der neuen Technik wirft - selbst der Code der API ist hier detailliert beschrieben. Ebenfalls haben sich Apple CEO Tim Cook und Alphabet CEO Sundar Pichai auf Twitter selbst zu der Kooperation zwischen ihren Unternehmen geäußert: 

"Google und Apple sind engagiert, offiziellen Gesundheitsinstituten mittels einer Variante von Contact Tracing zu helfen, welche mit starker Kontrolle und Schutz der Privatsphäre des Nutzers gestaltet ist. Tim Cook und ich wollen zusammen an diesem Vorhaben arbeiten," schrieb Pichai auf seinem Twitter. "Contact Tracing kann helfen, die Verbreitung von COVID-19 zu verlangsamen, und das ohne die Privatsphäre zu beeinträchtigen. Wir arbeiten mit Sundar Pichai und Google zusammen, um Bluetooth Technologie an Gesundheitsinstitute zu bringen, die Transparenz und Einwilligung des Nutzers respektiert," so Cook als Antwort.

2 Kommentare
erster Gedanke

Mein erster Gedanke während ich das las: Panik!! Wenn ich jetzt plötzlich von meinem iPhone gesagt bekomm, dass ich vor kurzem mit einer infizierten Person Kontakt hatte … In mir verbreitet das mehr „Angst“. Natürlich weiß ich, das in meinem Landkreis bereits über 1000 positive „rumlaufen“, aber es gesagt zu bekommen … hm ? ich weiß nicht …! Und der zweite Gedanke: wenn Apple sich jetzt in gewisser Weise für Android „öffnet“, wie sicher macht es mir dann iOS in Zukunft???

Datenflut

Das Ding wird scheitern, und zwar am Datenschutz, nicht weil es zu unsicher wäre, sondern weil die Sicherheit eine nicht mehr zu bewerkstelligen Datenflut auslöst! Alle 15 Min. einen neuen Code, bedeutet 4 pro Stunde, 96 am Tag und 2880 in einem 30-Tage-Monat, pro Person wohlgemerkt! Bei min. 60% der Bevölkerung die Teil nimmt wären das alleine in Europa rund 300 Mio Teilnehmer! Damit würden alleine in Europa jeden Monat 864 Mrd. Codes erzeugt! Im Jahr über 10,3 Billionen Codes!! Da es keine Standortbestimmung gibt, muss zwingend sichergestellt werden, dass all diese Codes einmalig sind! Bereits dies ist unmöglich, ohne einen festen Codeteil pro Teilnehmer (z.B. IMEI), und das würde den Sinn des Wechselcodes zunichte machen! Nun kommt aber noch erschwerend hinzu, diese Codes müssen alle entweder zentral gespeichert und verwalten werden, oder aber, jede App muss jeden Code speichern! Aber nicht nur der Code muss gespeichert werden, sondern dazu noch, zu welcher App er einmal gehört hat! Das erweitert die Datenmenge dann um min. den Faktor 300 Mio. Wir bewegen uns bereits mit den reinen Codes im Terabyte Bereich, mit den Codes der App zum reverse im Fall einer Infektionsmeldung bewegen wir den na bei einer jährlichen Datenmenge im Zettabyte Bereich! Und das entweder als Speicherbedarf für jedes Smartphone, oder aber, bei zentraler Speicherung, als Wertbereich für die notwendige Datenübertragung nur in Europa! Es sollte jedem klar sein, dass dies nicht funktionieren könnte! Bereits eine nicht veränderbare Kennung pro App, würde eine enorme Datenmenge hervorrufen! So toll die Idee mit so einer App wäre, praktisch umsetzbar scheint das Konzept derzeit nicht zu sein...!

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