Was zunächst wie ein Scherz klingt, ist in den USA inzwischen tatsächlich offiziell geworden. Die Strafverfolgungsbehörden, bzw. Polizisten sollen und dürfen sich die Bildschirme der iPhones, welche mit der Face-ID Technik ausgestattet sind, nicht anschauen.
Anfang dieses Monats tauchte bereits der erste bekannte Fall von Strafverfolgung auf, in dem ein Verdächtiger dazu gezwungen wurde, sein Telefon mit der Face-ID zu entsperren. Nun, erscheinen die ersten Berichten, welche besagen, dass Polizisten in den Vereinigten Staaten Anweisungen erhalten haben, dass sie selbst nicht auf ein iPhone X oder iPhone XS-Display schauen dürfen, da dies als eine der "falschen" Prüfungen gelten könnte und somit die Gesichtserkennung deaktiviert wird.
Die Gesichtserkennung auf dem iPhone X und dem iPhone XS versucht bis zu fünfmal, ein Gesicht zu erkennen, bevor das Gerät gesperrt wird und ein Passwort für den Zugriff benötigt wird. Entsprechend versuchen die Strafverfolgungsbehörden und Ermittler alles darauf zu setzen um keinen der fünf Versuche unnötig zu verschwenden.
Das Forensikunternehmen Elcomsoft hat eine Präsentation erstellt, in der offenbar Polizisten und Ermittlern gezeigt wird, wo das Problem liegt und die Polizisten warnt, "nicht auf den Bildschirm zu schauen, sonst wird mit dem Gerät dasselbe passieren wie bei Apple".
Dies ist ein Hinweis auf die ursprüngliche iPhone X Einführungsveranstaltung im Jahr 2017. Um die Demo des Geräts zu starten, versuchte Craig Federighi damals erfolglos, ein iPhone X via Face ID zu entsperren. Es wurde stattdessen aufgefordert ein Passwort einzugeben. Nach dem Ereignis erklärte Apple, dass das, was passiert war, war, dass das Demo iPhone X von mehreren Personen hinter der Bühne bedient worden war und Face ID hatte versucht, jede dieser Personen zu erkennen, scheiterte jedoch, da nach Federighis Gesicht suchte. Die Prüfung scheiterte fünfmal hinter der Bühne, weshalb Federighi zu der Passworteingabe auf der Bühne aufgefordert wurde.
Elcomsoft CEO Vladimi Katalov erklärte, dass es sich um ziemlich einfache Zusammenhänge handelt:
"Das ist ganz einfach. Das Passwort wird nach fünf erfolglosen Versuchen, ein Gesicht abzugleichen, benötigt. Wenn der Ermittler also in das Telefon des Verdächtigen schaut, verliert er sofort einen dieser Versuche."
Dies ist nicht das erste Mal, dass die Strafverfolgungsbehörden dazu angeleitet werden, die biometrischen Merkmale eines iPhones nicht zu sperren. Bei Touch ID zum Beispiel wurde die Polizei angewiesen, ein Gerät immer über den Netzschalter einzuschalten, nicht über den Home-Schalter.
"Bei der Touch ID müssen Sie die Taste drücken (oder zumindest berühren), deshalb empfehlen wir immer, stattdessen den Netzschalter zu verwenden, um z.B. zu sehen, ob das Telefon gesperrt ist. Mit Face ID ist es jedoch viel einfacher, diese "versehentlich" zu benutzen, in dem man einfach auf das Telefon schaut", fügte Katalov hinzu.
Auch hierzulande ist es durchaus nicht ausgeschlossen, dass entsprechende Behörden alles Mögliche daran setzen werden um das iPhone eines Verdächtigen ohne seine Zustimmung zu entsperren. Wer sich auf die sicherere Seite begeben möchte, sollte wissen wie Face ID sich schnell deaktivieren lässt.
So lässt sich Face ID schnell deaktivieren
Apple hat eine sehr einfache Möglichkeit vorgesehen, die Gesichtserkennung auf dem iPhone X
und iPhone XS schnell zu deaktivieren, wenn der Benutzer es nicht möchte,
dass jemand sein Gerät an sein Gesicht hält und entsperrt.
Halte dazu einfach die Seitentaste und die Ein-/Aus-Taste einige Sekunden
lang gedrückt. Es wird ein Schieberegler zum Ausschalten des
Geräts und ein Notfall-SOS Button angezeigt. An dieser Stelle wurde die Face-ID
bereits deaktiviert und es muss ein Passwort eingeben werden, um es wieder zu
aktivieren.
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